Wie Spinat duftet

Wir in Reinickendorf • 06/2011

Der Landfrauenverband Berlin residiert und arbeitet in Reinickendorf

von Beate Orth

Ein Beitrag in dem Buch „Spree­per­len“ über die Frauen in Berlin machte mich neugierig. Ich bat die 1. Vorsitzende des Berliner LandFrauenver­bandes, Frau Ute Kühne-Sironski, um ein Interview für „WiR“.

Auf ihrem Hof in Lübars trafen wir eine sympathische, selbstbewusste Frau, die uns spontan zum Kaffee einlud. Sie beantwortete offen und ausführlich all unsere Fragen.

Frau Kühne-Sironski ist seit 1983 Mitglied des Berliner LandFrauen­verbandes und seit 1996 dessen Vorsitzende.

Die Idee des Landfrauenver­ban­des ist mehr als 100 Jahre alt. Seine Ziele waren die Aus- und Weiterbildung von Frauen und die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Diesen Zielen fühlt sich der Verein, der unpolitisch ist, sich aber Verbündete in der Politik für die Durch­setzung derselben sucht, auch heute noch verbunden.

In Berlin gibt es 109 Mitglieder, 25 allein in Lübars. Nur 7 Frauen in Lübars sind noch aktive Landwirtinnen. Ute Kühne-Sironski fühlt sich im Verein und privat der Tradition verpflichtet. Die Fortführung des seit 350 Jahren bestehenden elterlichen Hofes ist für sie trotz aller Schwierigkeiten auch aus sozialen Gründen selbstverständlich: die Altersrente aus der Landwirtschaftskasse würde für die Eltern nicht reichen. Sie bedauert zwar, dass landwirtschaftliche Arbeit in der Gesellschaft nicht ausreichend honoriert wird, ist aber stolz auf die Güte ihrer Erzeugnisse. Ihren Herzenswunsch, in der Scheune ein Cafe zu eröffnen, wird sie sich auf­grund der baulichen Einschränkungen (Auflagen des Denkmalschutzes) nicht erfüllen können, obwohl dies für Lübars – wie ich finde - durchaus wünschenswert wäre.

Für Ute Kühne-Sironski passt das Bild der Bäuerin in Kittelschürze, die das Anhängsel ihres Mannes ist, keinesfalls. Eigentlich ist sie Floristin, muss heute manchmal viele Berufe zugleich ausfüllen. Wenn die Familien auf ihren Reiterhof kommen, ist sie auch Kindergärtnerin.

Den Kindern gilt die besondere Fürsorge der Berliner Landfrauen. Sie versuchen, mit Schulen in Kontakt zu treten. Auch der Nachwuchs von Nachbarn wird in den Ferien auf den Höfen betreut und mit dem Landleben vertraut gemacht. So können die Kinder Fragen beantworten wie: „Woher kommt die Milch?“ oder „Wie duftet der Spinat?“.

Als meine eigene Tochter noch klein war, bin ich selbst oft mit ihr nach Lübars gefahren. Sie erinnert sich noch heute gern daran.