Ein Linker mit Idealen für die BVV

Wir in Reinickendorf • 07-08/2011

Yusuf Dogan, Bezirksvorsitzender der LINKEN kandidiert

Yusuf Dogan - wer ist dieser „Berliner Junge“ mit türkischen Wurzeln, der die Juristerei studiert, sein Studium selbst finanziert, vielseitig interessiert und sportlich ist, mit emotionalem Hang zur lateinamerikanisch-karibischen Kultur?

Natürlich, es gibt keine kurze Antwort und schon gar keine alleinstehende. Aber man kann sich ihm nähern, wenn man versucht, sein „Links-Sein“ zu verstehen.

Historisch leitet sich die Bezeichnung der politischen Linken einfach aus der Sitzordnung im Parlament ab, wurde also eher zufällig zugewiesen. Bei Yusuf Dogan muss man tiefer schauen. Er ist „links“, weil er Ungerechtigkeiten wahrnimmt, körperlich spürt, weil er sich als Mensch, als Teil des Ganzen betroffen und verantwortlich fühlt - verantwortlich für sich, seine Familie, seine Mitmenschen.

So ist es kein Zufall, dass sein politisches Idol kein Politiker mit Jurastudium ist, sondern eben der „Che“, Ernesto Guevara, der Medizinstudent aus Argentinien, der aufbrach, die Welt zu verändern. Der „Che“, der auch Unrecht empfand, dieses Gefühl in veränderndes Handeln umsetzte, erst Jahre später in strukturierte, staatliche Politik einschwenkte - um sie letztlich, seinem inneren Trieb folgend, wieder zu verlassen.

Yusuf dem Che verbunden, bedeutet für ihn politische Arbeit immer auch Teil des Weges zu einem realistischen Traum, einer gerechten Welt, die keine Unterdrückten und keine Unterdrücker mehr kennt. Einer Welt, in der die Völker der Welt im Frieden miteinander leben können - auch weil sie es inzwischen müssen.

Yusuf Dogan möchte für DIE LINKE in die Reinickendorfer BVV einziehen - auch weil die politische Kultur dort abhanden gekommen zu sein scheint. Meist dank einer CDU, die modernes Demokratieverständnis viel zu oft mit Füßen tritt, die Politik in diesem demokratischen Raum nur noch als egoistische Parteiveranstaltung begreift. Dies will Yusuf Dogan ändern - und natürlich vieles mehr.

Dabei hat er nicht das Ziel des Polit-Profis vor Augen. Nein, es geht ihm zuerst um eine demokratisch legitimierte Interessenvertretung von unten. Der politische Raum als Ort einer Diskussionskultur, der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit als Teil eines Interessenausgleichs sieht, der integriert und nicht ausschließt.

Yusuf weiß, dass „unsere“, die westliche Demokratie in eine kapitalistisch dominierte Wirtschaftsordnung eingebettet ist, die spätestens seit Fukushima an ökologische und ökonomische Grenzen stößt. „Mehr Demokratie wagen“ heißt heute auch, global zu denken, lokal zu handeln, mehr Mitbestimmung zu fordern und zu realisieren, Wirtschaft und Gesellschaft sozial und ökologisch weiter zu entwickeln, unseren Kindern und Enkeln einen bewohnbaren, „gesunden“ Planeten zu überlassen, Menschen jeden Alters Bildungsgerechtigkeit zu gewähren, damit sie ihre Geschicke selbst lenken können – und vieles mehr.

Der Klimawandel und die fortschreitende Umweltzerstörung gefährden nicht nur die Gesundheit der Menschheit, sondern auch die demokratische Entwicklung, fördern Kriegsgefahr und chauvinistisches Denken. Nicht irgendwo auf der Welt, auch in Deutschland. Dem gilt es hier und heute etwas entgegenzusetzen. Wenn man diese Erkenntnis als „links“ kennzeichnet, dann ist Yusuf Dogan ein Linker, ein demokratischer Sozialist, ein Utopist, ein Unzufriedener, aber eben auch ein Veränderer. So ist er ein bisschen wie sein Idol, der „Che“ - und so soll er bleiben.

Jürgen Schimrock