Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode!

Wir in Reinickendorf • 07-08/2011

Wie eine Badestelle für Populismus herhalten muss

Der Flughafensee in Tegel-Süd ist als Badestelle äußerst beliebt, auch weil es kein öffentliches Strandbad ist und es daher keinen Eintritt kostet. Dass es deshalb auch keine für ein öffentliches Bad notwendige Infrastruktur gibt, nimmt man in Kauf. Verärgert sind dagegen manche Anwohner über die Hinterlassenschaften einiger Badegäste, (manche zelten dort auch) über deren Autos und deren Lärm auch abends. Dieser Ärger ist verständlich.

Die Reinickendorfer CDU sieht eine Lösung des Problems. Im April stellte sie einen Antrag an die BVV (Drs-Nr. 1445/XVIII), wonach die Badestelle an das Südufer des Flughafensees umziehen solle. Nach Einstellung des Flugbe­triebs im nächsten Jahr wäre das zugänglich.

Es liegt aber in einem 12 ha großen Naturschutzgebiet und in einem vom NABU betreuten Vogelschutzreservat! Wege dorthin gibt es auch noch nicht, es gehört ja noch zum Flughafengelände. Bedingt durch die Entstehung des Sees von 1953-78 als Kiesgrube für den Flughafen- und Autobahnbau gibt es am Südufer aber eine etwa 20 m hohe Steilwand von der Waldkante bis zum Seegrund. Es müssten also für einen Strand riesige Erdarbeiten vorgenommen werden. Für Baustadtrat Lambert (CDU) sind all diese Probleme trotzdem lösbar. Der politische Wille ist entscheidend! Das verlagerte Bad würde auch gut in das Landschaftsprogramm zur Nachnutzung von TXL passen.

All dies wurde in der Beratung des Antrags im Ausschuss für Natur- und Grünplanung am 9. Juni angesprochen. Hier erläuterte auch Kurt Pohland (SPD), der damals in der BVV für die Errichtung des Sees und Herrichtung der Ufer verantwortlich war, die Probleme. Nur wenige Anwohner von Tegel-Süd wollen eine Verlagerung der Badestelle. Bewohner der Cité Guynemer wären bei einer Verlagerung nach Süden mit den Problemen, die heute in Tegel-Süd vorhanden sind, konfrontiert. Die „Reinickendorf-Partei“ will sie trotzdem!

Der Ausschuss für Natur- und Grünplanung lehnte den CDU-Antrag ab. Nun muss die BVV am 17. August entscheiden. Sollte der Antrag Erfolg haben, und das Land Berlin trotz klammer Kassen eine Verlagerung vornehmen, gäbe es dann zwei laute und vermüllte Badestellen am Flughafensee. Denn, wie will die CDU verhindern, dass die jetzige Badestelle nicht weiter genutzt wird? Durch Bewachung und einen Zaun? Könnte man heute schon haben, ohne Geldverschwendung und Naturzerstörung!

L.D.

CDU auf SED-Pfaden

Geht nicht, sagten kluge Leute:
Null mal null macht niemals zwei.
Es muss und wird.
Es muss und wird!
So sagte die Partei.

(nach Kuba, Stalin-Kantate, 1949)