Am Rande

Wir in Reinickendorf • 01-02/2012

„Kritische“ Toleranz

Nu iss man ja so als Linka in Rei­ni­ckendorf imma schnell mitte Kritik bei da Hand. Logisch, jilt doch der Bezirk schon fast traditionell als konservativ. Aba manchmal jibt doch Übara­schungen. So beschei­nicht eene Studie zur Toleranz der Ber­lina jejenüba Ausländern den Reinickendorfern über­durchschnittlich große Sympathien beson­ders zu Türken und Arabern. Ick bin ehrlich, hat ma doch übar­rascht. Sojar 83 Prozent empfinden Migran­ten jrundsätzlich als kulturelle Bereicherung – aba mit eha kritischa Einstellung zu Muslimen...

Na ja, det Thema Kommunalwahlrecht jeht natüalich den meisten ooch zu weit, da sind’s denn nua noch 36 Prozent, die da mitziehn würdn. Soviel wie ooch die, die glooben, dat de Ausländer an de hohe Krimi­nalitäts­rate schuld sind…

Det Integrationsproblem iss denn ooch zwiespältig zu betrachtn. Mehr als de Hälfte sind dafüa, Einwan­drerkinder „notfalls“ zum deutschen Spracherwerb zu zwingen, und jeda Vierte iss für Kürzung der Sozialleistungen, jeda Fünfte für Ausweisung , wenn det nich klappt. Aber: der Staat und de Politik solln det aba nich machen, deutlich mehr als de Hälfte wolln det nich. Klingt komisch, wa?

Jibt’s da nen Zusammenhang mit dem Brandbrief vonne Lehrer der Hermann-Schulz-Grundschule, die u. a. die mangelnden Deutschkennt­nisse viela Zuwandrerkinda beklagn? Die keen vanünftjen Unterricht mehr machen könn’? Die nich jenuch Mittel zur Va­füjung habn? Die sich vonne Politik alleene jelassn fühln?

Man musset doch vamuten... Bildung für alle, „kein Kind zurücklassen“ - da sind wa denn wohl noch weit entfernt von, oda?

Reineke Fuchs