Am Rande

Leider nicht nur bla bla!

Die 70. Ausgabe der INFO (Rundbrief der CDU Reinickendorf) für Juni – August 2015 ist schon etwas Besonderes. Großspurig titelt der CDU-Kreisvorsitzende Dr. Frank Steffel: „Berliner SPD gehört 2016 in die Opposition!“ – aha. Da wird über den Kreisparteitag berichtet und sich über die eigenen Erfolge gefreut. Aber gehört nicht mehr zur Bilanz als das Bundestagswahlergebnis von 2013? Ok, die Mitgliedszahlen und –entwicklung sind auch wirklich beachtlich. Und bei einem Wahlergebnis von 100 Prozent für den wiedergewählten Kreisvorsitzenden kann man sich schon mal wie ein Sonnenkönig fühlen. Nur, Vorsicht bei solchen Ergebnissen! Man muss sich doch noch steigern können! Demnächst sind es dann 105 Prozent?

Eine ganze Seite damit zu füllen, wie gut die CDU (Reinickendorf) doch ist, ohne es zu belegen - pure Selbstbeweihräucherung! Das kennen wir schon aus der Vorstellung von Burkard Dregger vor der letzten Abgeordnetenhauswahl (vgl. WiR 12/2010). Woran erinnert mich das nur? Ach ja: „Ich bin so schön, ich bin so toll. Ich bin der Anton aus Tirol.“ Nur, dass DJ Ötzi seinerzeit das zu belegen wusste! Aber Sonnenkönige brauchen das nicht, sie strahlen einfach so!

Das einzige Inhaltliche, was man lesen kann ist der Satz „Wir beschäftigen uns vorrangig mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger.“ Wer? Wann? Wo? Wie? Und den Mieterinnen und Mietern aus der Siedlung am Steinberg muss dieser Satz wie blanker Hohn vorkommen.

Die CDU will in der BVV die absolute Mehrheit erreichen – Da sei Gott vor! Und im Abgeordnetenhaus soll die SPD aus der Regierung fliegen. Die herrliche CDU kann das eh viel besser! Nur, mit wem? Grüne? FDP? AfD? „Die Zählgemeinschaft mit den Grünen verlangt den Kommunalpolitikern sicherlich Geduld und Kompromissbereitschaft ab …“ Da darf man wohl die Abgeordneten und künftigen Senatoren der CDU bedauern, denn denen wird ja wohl noch viel mehr davon abverlangt werden. Dabei hatte Fraktionsvorsitzender Stephan Schmidt in der vorhergehenden INFO noch die Zusammenarbeit mit den Grünen und auch im Bezirksamt gewürdigt. Ab jetzt ist dann wohl Wahlkampf! Nochmal Anton: „I bin so stoak und auch so wild. Ich treib es heiss und eisgekühlt.“

Reineke Fuchs