Fahrrad-Demo für mehr Verkehrssicherheit und weniger Lärm

in Reinickendorf

Früh um 8 Uhr hat noch die Sonne geschienen. Jetzt ist der Himmel bedeckt und es hat zwei Grad. Dennoch sind fast 200 Leute zur Fahrrad-Demo von Changing Cities und der Bürgerinitiative Zabel-Krüger-Damm gekommen, um gegen die schlechte und lebensgefährliche Verkehrsinfrastruktur für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen in Reinickendorf zu demonstrieren. Es ist ein bunter Haufen, viele Kinder, manche kreative Plakate, Junge, Alte. Eine Grünen-Fahne weht im Wind, wir LINKEN sind mit unseren roten Westen gut zu erkennen. Von der AG Verkehr sind Klaus und ich dabei.

Von der Polizei begleitet radeln wir zunächst vom S-Bahnhof Waidmannslust über den Zabel-Krüger-Damm. Warum die gleichnamige Initiative für mehr Verkehrssicherheit und eine Reduzierung des Verkehrslärms kämpft, wird jedem sofort klar, der hier mit offenen Augen entlangfährt: Man stelle sich vor, ein/e Fahrradfahrer:in fährt hier allein und nicht in unserer großen Gruppe und mit Polizeibegleitung. Es könnte die 13jährige Tochter auf dem Weg zur Schule, der ältere Herr mit dem Elektrorad, der junge Vater mit zwei Kindern im Anhänger, die Familie auf dem Weg zur Oma oder die Rad-Pendlerin mit den leuchtenden Satteltaschen sein. Für keinen von ihnen ist auf dieser Straße ein sicherer Weg vorgesehen: Der Bürgersteig ist schmal und an vielen Stellen kaputt – auch Kinder kann man dort nicht ohne Sorgen fahren lassen. Am Straßenrand stehen links und rechts Autos. Es gibt weder Sicherheitsstreifen noch Geschwindigkeitsbegrenzungen oder sichere Fußgängerüberwege – dafür aber frei Fahrt für alle Autos.

In wenigen Minuten bringen die Kinder das zustande, was die CDU in Reinickendorf beharrlich bekämpft: Einen Zebrastreifen auf dem Zabel-Krüger-Damm. Ein wunderschönes, buntes Zeichen, ein Apell der Kinder, ihre Sicherheit nicht zu vergessen! Wen wundert es da noch, dass im Anschluss an die Aktion Gießkannen herangeschafft werden, um die bunte Kreide schnell wieder wegzuspülen – so wurde es von den Behörden verlangt.

Der Zabel-Krüger-Damm ist symptomatisch für die Reinickendorfer Verkehrsinfrastruktur, die sich maßgeblich von der CDU und gern mit Unterstützung der AfD seit Jahren gegen die Interessen der Menschen stellt, die hier leben. Beweise dafür sehen wir immer wieder auf unserer Route über die Quickborner Straße, die Treuenbrietzner, den Nordgraben und die Roedernallee bis zum Rathaus Reinickendorf.

Kai
(Sprecherin AG Verkehr)