Bleibendes Gedenken für Reinickendorfer Antifaschisten

Wir in Reinickendorf • 3/2009

Acht neue Stolpersteine im Bezirk verlegt

Am 6. März wurden von dem Künstler Gunter Demnig in Reinickendorf acht neue Stolpersteine für Opfer der Nazibarbarei verlegt. Sie sind folgenden Widerstandskämpfern gewidmet:

Franz Pieper
Emmentaler Str. 101; Mechaniker; AEG Bln.-Reinickendorf, Drontheimer Str.; geb. 14.9.1904 in Berlin; hingerichtet am 13.04.1945 im Zuchthaus Plötzensee

Heinz Drzymala
Gamsbartweg 12; Arbeiter ; Teves-Werke Reinickendorf, Hermsdorfer Str 14; geb. 17.2.1918 in Berlin; hingerichtet am 27.11.1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden

Friedrich Nitschke
Lindauer Allee 17; Feinmechaniker; Besitzer einer kinotechnischen Werkstatt in Kreuzberg, Prinzenalle 42; geb. 27.2.1906 in Staßfurt; hingerichtet am 29.01.1945 im Zuchthaus Brandenburg/Görden

Pauline Schmidt
Lengeder Str. 8 (früher Kolonie Giessland-Nordkap); Heimarbeiterin; Hausfrau; geb. 29.3.1888 in Neuhof bei Feldberg; gestorben am13.02.1945 an den Haftfolgen

Karl Fübinger
Spießweg 2 in Wittenau; Maschinenbauer; Teves-Werke Reinickendorf, Hermsdorfer Str 14; geb. 23.11.1900 in Hof/Bayern; hingerichtet am 29.01.1945 im Zuchthaus Brandenburg/Görden

Dr. Fritz Ausländer
Erholungsweg 14 in Tegel; geb. am 24.11.1885 in Königsberg; Mitglied des Berliner Magistrats (unbesoldeter Stadtrat) und Abgeordneter des Preußischen Landtags, nach zweifacher KZ-Haft am 21.05.1943 Selbstmord in Berlin

Hans Schulz
Ernststraße 94 in Borsigwalde; Dreher; Fa. Ludwig Loewe in Bln.-Moabit,; geb. 27.7.1898 in Berlin; hingerichtet am 20.04.1945 im Zuchthaus Brandenburg/Görden

Walter Zimmermann
Werdohler Weg 11 in Tegel; Feinmechaniker; Askania-Werke AG in Bln.-Marienfelde; geb. 8.2.1910 in Berlin; hingerichtet am 03.01.1945 im Zuchthaus Brandenburg/Görden


Bis auf den Bildungspolitiker Fritz Ausländer gehörten die Geehrten der Saefkow-Jacob-Bästlein-Widerstandsgruppe an. Der Stolperstein für ihn wurde vom VVN-BdA Reinickendorf und der LINKEN Reinickendorf finanziert. Vertreter beider Organisationen waren bei der Verlegung und bei der zentralen Gedenkfeier anwesend.

Stellvertretend für alle Opfer hielt die AG Stolpersteine Reinickendorf um 16 Uhr in der Ernststraße 94 am Stolperstein für Hans Schulz in Anwesenheit von dessen Tochter eine kleine Gedenkfeier mit musikalischer Umrahmung ab. Bei dieser Feier waren ca. 50 Bürgerinnen und Bürger, Vertreter des Bezirksamts und der BVV anwesend.

In ihrer kurzen Ansprache erinnerte Bürgermeisterin Wanjura (CDU) an die Aktualität antifaschistem Engagements und rief zur Teilnahme an der Gegenkundgebung gegen den geplanten NPD-Bundesparteitag im April im Fontanehaus auf.

Lutz Dühr