Begrüßung des Bezirksvorsitzenden Yusuf Dogan auf der Mitgliederversammlung

Liebe Genossinnen, liebe Genossen, liebe Freunde!

Zunächst möchte ich euch allen an eurer Teilnahme an unserer ersten MV nach der Parteineu­gründung danken und euch alle herzlich Willkommen heißen.

Mein besonderer Dank gilt dabei nicht nur den dazugekommenen Mitgliedern der ehemaligen WASG Reinickendorf, sondern den insgesamt 12.000 ehemaligen WASG-Mitglieder, die nun Bestandteil der neuen Partei sind.

Als Schlusspunkt unter einen zweijährigen Annäherungsprozess besiegelte der Gründungs­parteitag am Samstag den Zusammenschluss von Linkspartei.PDS und WASG. Dabei war in den letzten Tagen immer wieder von einem historischen Prozess die Rede. Mit der Partei­neubildung ist bzw. war der Abschied von der „alten PDS“ verbunden. Und dabei moch­te manch einer mit etwas Wehmut auf 17 Jahre PDS und PDS-Geschichte zurückblicken, wie z.B. Klaus, der heute, als ich hier in der Geschäftsstelle anrief, mir mit einem fröhlichen „Gu­ten Tag, Linkspartei.PDS Reinickendorf“ entgegnete, aber es dann sofort wieder korrigierte. 17 Jahre PDS lassen sich halt nicht von Heute auf Morgen verwischen ohne das sie irgendwel­che Spuren hinterlassen hätte. Und schon deshalb kann nicht davon die Rede sein, die alte PDS zu Grabe zu tragen. Lothar Bisky nannte dies eher einen zweiten Aufbruch. Tatsächlich sind unterschiedliche linke Traditionen gemeinsam in eine neue politische Kultur aufgebro­chen und weitere Linke sind notwendig und aufgefordert mit uns diesen Weg zu bestreiten!

Andere wiederum blicken optimistisch in die Zukunft der neuen (und ich darf hinzufügen starken) Linken und empfinden Freude. Ich muss zugeben, dass ich einer der letzteren bin. So­wohl die Ereignisse in Lateinamerika als auch der gesamt-europäische Prozess haben Dimensionen erreicht, die Mut machen. Mut steht meist am Anfang, Glück am Ende. Genau das hat sich zuletzt bei der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft gezeigt. Das ist zwar noch kein Sieg, aber doch schon eine Hoffnung. Wenn jetzt Guido Westerwelle und auch Edmund Stoiber vor der Gefahr durch links warnen, gibt das zum einen, einen Überblick über das Grö­ßenmaß einer gesamt-linken Bewegung wieder und zum anderen uns nur Recht auf dem richtigen Weg zu sein. Die neue LINKE ist nun nicht mehr ein Gespenst seiner selbst. Sie ist endlich angekommen!

Mit der historischen Fusion bestreiten aber auch wir heute hier mit unserer ersten gemein­samen MV der neuen LINKEN einen, wenn auch kleinen, historischen Schritt in Reini­ckendorf. Der getrennte Antritt zu den Abgeordnetenhauswahlen hatte nicht nur zu Unver­ständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern geführt, sondern auch dazu geführt, dass sich die Stimmen spalteten. Den Wahlausgang kennen wir ja inzwischen und manchmal frage ich mich, wie es ausgegangen wäre, wenn es doch zu einem gemeinsamen Antritt gekommen wä­re.

Wenn man zurückblickt, war es mit Sicherheit für uns alle ein steiniger Weg, geprägt von Un­verständnis, Missverständnissen, Trotz und gegenseitigem Misstrauen. Das alles liegt jetzt aber hinter uns. Wir haben nun die Möglichkeit den Reinickendorfer Bürgern und Bürge­rinnen zu beweisen, dass wir nicht nur imstande sind für eine neue soziale Idee einzutreten und (wie es Oskar Lafontaine gesagt hat) die ökologische Frage auf die Tagesordnung zu setzen, sondern diese im Rahmen unserer Möglichkeiten auch umzusetzen. Wir müssen die derzeitige Aufmerksamkeit der Menschen gegenüber unserer Partei nutzen und präsenter denn je sein. Natürlich dürfen wir uns nicht dem Enthusiasmus völlig hingeben. Wir müssen uns aber alle bewegen und die Gunst der Stunde nutzen! Deshalb sind Wir, die Mitglieder, jetzt dazu aufgefordert zu handeln.

Ich wünsche uns allen dabei viel Glück und Erfolg und möchte mit einem Zitat von Henry Ford abschließen, der sagte: "Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fort­schritt, zusammenarbeiten ein Erfolg!"