Gruß an Telekom-Belegschaft

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir als Mitglieder der Linkspartei BO Wedding und Reinickendorf erklären uns solidarisch mit Eurem Streik für die Verteidigung betrieblicher Rechte und gegen die Spaltungsstrategien der Telekom-Unternehmer.

Wir haben aus unserer bitteren Erfahrung festgestellt, dass Privatisierung und Ausgliederung einerseits und Personalabbau und Angriff auf Besitzstände andererseits heutezutage an der Tagesordnung sind. Gleichzeitig wollen sie mit Erpressungen und Drohungen immer wieder unsere Existenzen aufs Spiel setzen.

Es ist eine Tatsache, dass die Beweggründe dieser Zeit nur das Erreichen  maximaler Profite sind. Diese Profitgier basiert auf der Entrechtung aller Lohnabhängigen.

Ähnliche Beispiele haben wir in Berlin bei Samsung, CNH und BSH hautnah erlebt. Diese Versuche haben gezeigt, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir unsere Kräfte bündeln und zusammenhalten können.

Es ist ausserdem sehr peinlich, dass unser Staat, unsere Politiker, die wir mit Hoffnungen gewählt haben, sich in letzter Konzequenz auf der Seite der Reichen, Ationäre, Lobbysten plazieren. Die Abstimmung der Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat ist ein Beweis dafür.

Wir merken in Notsituationen, dass nur abhängig Beschäftigte miteinander solidarisch sind und auch auf Solidarität angewiesen sind.

Wir wissen, dass die geplante Auslagerung der Bestandteil eines milliardenschweren Kürzungspaketes der Telekom ist, ausgetragen auf dem Rücken der Beschäftigten.

Obermannn und Co. versprechen nach der Vernichtung von 120.000 Arbeitsplätzen  seit 1995 den Aktionären weitere Kürzungen von 5 Mrd Euro bis zum Jahre 2010.

Während er sich also in Ihrem Namen um eine weltmarktbeherrschende Stellung bemüht, können zigtausend Menschen mit Lohneinbußen von 9 % und einer Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um 4 Stunden rechnen. Das dürfen die Beschäftigten nicht hinnehmen!

Wenn Unrecht Recht wird, muss es Widerstand geben!

Die Arbeitgeber, auch Telekom-Unternehmer müssen wissen, dass viele sozialen Errungenschaften in diesem Land uns nicht geschenkt wurden. Sondern dem Mut der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verdanken sind und aufgrund von Streiks zustande kamen. Daher dürfen sie auch nicht widerstandlos zurückgegeben werden.

Man spürt schon jetzt aufgrund der Geschlossenheit, dass Obermann und Co nervös sind. Die nahende G8-Gipfel und die vorprogrammierte Blamage vor der Weltöffentlichkeit machen sie unruhig.

Wir hoffen, dass viele andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich vom Mut der Telekom Streikenden anstecken lassen und sich in wirtschaftspolitische Entscheidungen in diesem Land einmischen.

Nur in einem gemeinsamen Kampf kann es gelingen, unsere Ziele zu erreichen.

Lasst Euch deswegen nicht einschüchtern oder zermürben! Dieser Streik ist auch ein legitimer Streik zum Erhalt der Arbeitsplätze und für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Euer Kampf ist wichtig und hat eine Signalwirkung. Wenn die Telekom durchkommt, wiederholt sich das in anderen Firmen, dann ist überall Ausgliedern und Billiglohn angesagt.

Demokratie findet nicht nur bei den Wahlen statt, sondern auch im Betrieb. Wir solidarisieren uns mit Euch und wünschen Euch einen langen Atem in diesem gerechten Arbeitskampf und viel Erfolg.